Persönlicher Erfahrungsbericht von ITF-World-Senior Christian Schultes

Nach 27 Jahren Business-Karriere, Übergewicht und Bluthochdruck startete der ehemalige Top-Spieler Christian Schultes im Tennis wieder durch. Kurz davor, die Nr.1 der Welt zu werden, kamen die Hüftschmerzen und der Rückschlag. Durch sein Training mit TennisGate-Experte Silvester Neidhardt konnte er die OP zur künstlichen Hüfte nicht nur verhindern, sondern auch wieder schmerzfrei trainieren und Matches spielen.

Vorgeschichte

Mein Name ist Christian Schultes, geboren am 31.03.1963. Ich spiele seit 2014 die ITF World Senior Tour. Seit 2014 habe ich im Durchschnitt 15-20 ITF Turniere per annum weltweit gespielt was  ca. 30-40 gespielten Matches pro Jahr bedeutet. Ich war sowohl  bei Men 50+ und Men 55+ mehrere Jahre in Folge unter den 10 besten Senioren-Tennisspielern der Welt und erreichte den Höhepunkt meines Weltranglistenrankings in 2019, kurz vor der Corona Krise, mit einer Nr. 4 Position auf der Weltrangliste und Nr. 2 in Deutschland. Ich wurde vom DTB ausgewählt, für Deutschland in Miami 2020 den Senioren Davis Cup zu spielen, der aber leider wegen Corona abgesagt werden musste. Per heute konnte ich auf der ITF Tour über 10 Turniere gewinnen, in 7 verschiedenen Ländern. Bis zu meinem 23. Lebensjahr war ich professioneller Tennisspieler und konnte 1986 bei den NCAA College Championships den Status All  American erreichen. Während meiner professionellen Tenniskarriere konnte ich mehrere Top 50 ATP Spieler u.a. Patrick McEnroe besiegen.

Zwischen meinem 23. Lebensjahr, also 1986, und der Wiederaufnahme des Tennissports als Leistungssport 2014 widmete ich mich ausschließlich meiner geschäftlichen Karriere und meinen unternehmerischen Aktivitäten. In dieser Zeit bestanden meine sporadischen, seltenen sportlichen Aktivitäten aus Jogging und Mountain Biken im Sommer und Langlaufen im Winter. Absolut kein Tennis in dieser Zeit. Die Tage wurden mit Sitzen am Schreibtisch verbracht oder auf teilweise langen Geschäftsreisen. Mit 23 Jahren war mein Gewicht bei 72 KG (Größe: 1,79 m), das dann bis Anfang 2013 auf 90 KG angestiegen war. Nach dem Verkauf meines Unternehmens Ende 2012 hatte ich zudem schon Bluthochdruck (49 Jahre!!) und fühlte mich körperlich schlecht. Bei einem Arztbesuch wurde mir dann ein Beta-Blocker verschrieben und ich war schon auf dem Weg zur Apotheke, diesen zu kaufen. Doch kurz vor der Apotheke drehte ich um und fuhr nach Hause. Eine innere Stimme hat mir zugerufen „bist Du verrückt in dem Alter schon Beta-Blocker einzuwerfen“?

Rückblickend war dies einer der wichtigsten Momente in meinem Leben. Zu Hause angekommen wusste ich dass ich mein Leben neu ausrichten muss, hatte aber noch keine konkrete Vorstellung wie.

Christian Schultes

Rückbesinnung auf Tennis als Quelle zum Glück und Lebensfreude

Nach der Beta Blocker-Erfahrung begann ich regelmäßig mit Mountain Biken und Skating über einen Zeitraum von 2 Jahren. Ich fuhr jeden Tag ca. 30-50 KM durch die Berge mit dem Bike oder skatete im Winter ca. 10-15 km pro Tag. Damit erreichte ich wieder eine allgemeine Fitness und reduzierte mein Gewicht auf 80 KG.  An meinem 50. Geburtstag traf ich meinen Doppelpartner aus meiner professionellen Tenniszeit. Er wollte unbedingt mit mir an diesem Tag Tennis spielen. Nach 27 Jahren nahm ich zum ersten Mal wieder einen Tennisschläger in die Hand und es fühlte sich großartig an, obwohl am nächsten Tag alle Knochen schmerzten. Aber ich wusste jetzt: ich will wieder Tennis spielen  und zwar auf dem Niveau von früher. Ab sofort begann ich ein tägliches Trainingsprogramm, bestehend aus mindestens 2 Stunden Tennis mit Top Tennis-Pros, Krafttraining und gezieltem Lauftraining. Nach 9-monatiger Vorbereitungszeit begann ich wieder Turniere zu spielen und schließlich ging ich wieder auf Tennis Tour, diesmal die der ITF-Senior Tour. Seit dieser Zeit habe ich ständig neue Trainingsmethoden on and off Court probiert, meine Schlagtechnik verbessert, meine Ernährung komplett auf vegan und glutenfrei umgestellt. Mein Gewicht reduzierte sich sukzessive auf jetzt 73 KG. Ich bin wieder in der Lage neben meinen Erfolgen auf der Senior ITF World Tour in den höchsten Tennisligen in Bayern bei den Aktiven Herren 30 als 57-Jähriger mitzuspielen und Matches zu gewinnen.

Nach 27 Jahren nahm ich zum ersten Mal wieder einen Tennisschläger in die Hand und es fühlte sich großartig an

Christian Schultes

Rückschlag Mitte 2019 und Wiederaufstieg

Nachdem ich im Mai 2019 kurz davor war die Nr. 1 in der Welt zu schaffen musste ich einen Rückschlag hinnehmen. Das harte Training und die vielen Matches der letzten 5 Jahre hatten dazu geführt, dass meine Hüfte stark zu schmerzen begann und meine allgemeine Mobilität immer schlechter wurde. Über meinen kroatischen Coach Zoran lernte ich Silvester Neidhardt kennen. Anfang August 2019 traf ich Silvester dann zum ersten Mal in der WSV Sportwelt in Glonn. Silvester begann damit, erst mal die Beweglichkeit meiner Gelenke und Mobilität im Schulterbereich, Brustkorböffnung etc. zu messen. Es stellte sich heraus, dass ich in all den für Tennisspieler entscheidenden Mobilitätsbereichen im roten Bereich war – mit einer Potentialausschöpfung von teilweise weniger als 30%. Fazit: ich musste erst meine Mobilität mindestens in allen Bereichen in den gelben Bereich trainieren, um überhaupt die Voraussetzung zu haben, so zu spielen, wie ich mir das vorstelle. Zudem musste massiv an der Hip Mobility gearbeitet werden, um eine Operation zu verhindern. Es war 5 vor 12 bei meiner Hüfte. Künstliche Hüfte genauso schlimm wie Beta-Blocker – nicht mit mir!

Es folgten 6 Monate intensives tägliches Abarbeiten der von Silvester individuell auf mich zusammengestellten Übungen. Silvester war absolut streng und kompromisslos in der Zusammenstellung meines Trainingsplans, mit für mich völlig neuen Ansätzen wie z.B. neuronalen, nervalen und faszialen Übungen, und absolut bereichernden Übungen zur Gelenkshygiene. Wir trafen uns in der Zeit regelmäßig, um die Mobilität immer wieder zu messen.  Die “rote Ampel” musste zumindest auf gelb umgestellt werden. Nach 6 Monaten bin ich jetzt wieder im gelben Bereich und die Schmerzen in meiner Hüfte sind weg, obwohl ich weiter hart Tennis trainiert habe und bis vor Corona fast jede zweite Woche ITF Turniere gespielt habe. In der Lockdown-Corona Zeit habe ich noch einmal richtig Gas gegeben und 2x am Tag Silvesters Übungen durchgezogen (ca. 2-3 Stunden am Tag). Mir wurde immer mehr klar: Tennis ist eine Rotationssportart, d.h. lineare Übungen, wie z.B. Waldlauf oder Gewichte gerade nach oben stemmen machen für einen Tennisspieler nur bedingt Sinn.  Dabei sind die Gelenke von entscheidender Bedeutung für die Stabilität und Mobilität des Leistungsspielers in einem Match. Die von Silvester im Trainingsplan integrierten Übungen waren überwiegend mit folgenden Merkmalen ausgerichtet, um die Stabilität und Mobilität bei der Rotation zu stärken;

  • 3 Dimensional
  • sagittal (vor/zurück), frontal (links/rechts) und transversal (rotierend)

Seit 2 Wochen spiele ich jetzt wieder Tennis und es fühlt sich genial an:

  • Mein Core ist extrem stark und stabil geworden => damit kann ich den Tennisarm aus einer stabilen Position mit max. Gleichgewicht frei nach vorne laufen lassen. Mit dem Resultat: mehr Geschwindigkeit und Spin bei Rückhand und Vorhand. Die Hüfte kann sich nach vorne öffnen, d.h. auch stabile Position bei offener Schlagposition und damit schneller zurück zur Mitte des Platzes
  • Sprunggelenke flexibler, d.h. ich komm weiter in die Ecke des Platzes bei stabiler Position, plus schnellerer Antritt.
  • Meine Schulter und Brustkorb sind offener, d.h. beim Aufschlag kann ich besser „aufladen“ und habe damit mehr Power.
  • Allgemein fühle ich mich mehr in Kontrolle auf dem Tennisplatz, was mein ganzes Spiel auf ein neues Niveau gehoben hat.

Allerdings ist dies erst der Anfang. Ich werde weiterhin jeden Tag Silvesters Übungen machen. Als nächstes und letztes Projekt zur Optimierung meiner Leistungsfähigkeit als Tennisspieler werde ich das Thema mentale Stabilität und Atmungstechnik angehen. Hier kann ich noch Potentiale ausschöpfen. Tennis ist eine Wissenschaft und Kunst. Es ist faszinierend. Man lernt jeden Tag Neues und sich selbst besser kennen. Der Prozess endet nie. Tennis – eine Leidenschaft auch für Senioren.  Auf diesem Prozessweg bin ich mega froh, dass ich Silvester kennengelernt habe. Durch ihn habe ich einen komplett neuen, ganzheitlichen  Ansatz und Herangehensweise für die Verbesserung meines Tennisspiels angenommen. Aber nicht nur das. Silvester ist als Mensch und die Art wie er mit einem Athleten umgeht einzigartig. Man baut sofort Vertrauen zu ihm auf, da er mit seiner ruhigen und reflektierten Art authentisch und überzeugend ist. Eine echte Bereicherung in meinem Leben als Tennisspieler.